Seeohr! Ein Meister der Filterung im Gezeitenbereich

blog 2024-12-07 0Browse 0
 Seeohr! Ein Meister der Filterung im Gezeitenbereich

Seeohren (Spisula solidissima) sind faszinierende Zweiventiler, die an den Küsten Nordamerikas beheimatet sind und eine wichtige Rolle in dem marinen Ökosystem spielen. Sie sind bekannt für ihre Fähigkeit, große Mengen von Wasser zu filtern und dabei Plankton und andere winzige Organismen als Nahrung aufzunehmen.

Anatomie und Morphologie

Seeohren haben ein typisches Bivalven-Aussehen mit einem robusten, eiförmigen Gehäuse aus zwei Kalkhälften. Die Außenseite des Gehäuses ist glatt und weist oft konzentrische Streifen auf. Die Farbe variiert von weißlich bis grau oder braun, wobei die Innenseite meist perlmuttfarben glänzt.

Merkmal Beschreibung
Gehäuseform Eiförmig, robust
Größe Bis zu 15 cm lang
Farbe Weißlich bis grau oder braun, Innenseite perlmuttfarben
Siphonen Zwei lange, röhrenförmige Strukturen zum Ein- und Auspumpen von Wasser
Füßchen Reduziert, dient zur Verankerung im Sand

Wie alle Bivalven besitzen Seeohren zwei Siphonen: einen Einströmer (Inhalationssiphon) und einen Ausströmer (Exhalationssiphon). Durch rhythmische Kontraktionen der Muskulatur pumpen sie Wasser durch ihr Gehäuse. Dabei wird Plankton, Detritus und andere Nährstoffe aus dem Wasser gefiltert und im Kiemendarm verdaut.

Lebensweise und Habitat

Seeohren leben in flachen Küstengewässern mit sandigen oder schlickigen Böden. Sie bevorzugen Regionen mit geringer Strömung und einem ausreichenden Angebot an Nahrungspartikeln. Während der Niedrigwasserperioden werden sie oft von den Wellen freigelegt, bleiben aber dank ihres robusten Gehäuses meist unversehrt.

Ihre Lebensweise ist vorwiegend sesshaft. Sie graben sich mithilfe ihrer reduzierten Fußmuskel im Sand ein und verbringen den Großteil ihrer Zeit damit, Wasser zu filtern und Nahrung aufzunehmen. Im Gegensatz zu anderen Bivalven wie Muscheln sind Seeohren weniger anfällig für Austrocknung, da sie die Fähigkeit besitzen,

ihre Siphonen während der Ebbe in das Sediment einzuziehen.

Fortpflanzung

Seeohren vermehren sich geschlechtlich. Bei steigender Wassertemperatur im Frühjahr und Sommer entlassen die Tiere Millionen von Eiern und Spermien ins Wasser. Die Befruchtung erfolgt extern, d. h. außerhalb des Körpers der Tiere. Die Larven entwickeln sich zu winzigen Planktonorganismen,

die zunächst frei im Wasser treiben. Nach mehreren Wochen setzen sie sich auf dem Meeresgrund ab und entwickeln ihre charakteristische Muschelform.

Ökologische Bedeutung

Seeohren spielen eine wichtige Rolle im marinen Ökosystem. Durch ihr intensives Filteraktivität tragen sie zur Klärung des Wassers bei und beeinflussen damit die Wasserqualität und die Verfügbarkeit von Nährstoffen für andere Lebewesen.

Darüber hinaus dienen Seeohren als Nahrungsquelle für eine Vielzahl von Fischen, Vögeln und anderen Meeresbewohnern.

Bedrohungen und Schutz

Seeohren sind relativ robust, dennoch werden sie durch verschiedene Faktoren bedroht:

  • Überfischung: In den letzten Jahrzehnten wurden Seeohren in großem Umfang gefangen, was zu einem Rückgang ihrer Bestände führte.
  • Wasserverschmutzung: Schadstoffe aus Industrie und Landwirtschaft können die Wasserqualität verschlechtern und die Gesundheit der Tiere beeinträchtigen.
  • Klimawandel: Steigende Wassertemperaturen können den Lebensraum der Seeohren verändern und ihre Fortpflanzung beeinflussen.

Um die Bestände von Seeohren zu schützen, ist es wichtig, die Fischerei nachhaltig zu gestalten, die Wasserqualität zu verbessern und den Klimawandel zu bekämpfen.

Fazit

Seeohren sind faszinierende Bivalven, die eine wichtige Rolle im marinen Ökosystem spielen. Ihre Fähigkeit zur Filterung von Wasser trägt zur

Gesundheit der Meere bei. Durch verantwortungsvolle Fischerei und Schutzmaßnahmen können wir dazu beitragen, dass diese wertvollen Tiere auch in Zukunft überleben und unseren

Ozeanen weiter dienen.

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